Wir haben diesen Sommer alle davon gehört, es vielleicht selbst erlebt: Es fehlen Arbeitskräfte. Die Medien waren wochenlang voll mit Berichten über Chaos an Flughäfen, verloren gegangenen Gepäckstücken und gestrichenen Flügen. In Bayern musste das „Puls“-Open-Air Festival mittendrin abgebrochen werden, weil es nicht genügend Sicherheitspersonal gab. Arztpraxen kürzten ihre Sprechzeiten. Handwerker haben monatelange Wartezeiten, wenn man überhaupt einen Termin bekommt. In Supermärkten gibt es teilweise leere Regale. Auch die Gastronomie sowie die Hotelbranche klagen über fehlende Arbeitskräfte. Von der Pflege ganz zu schweigen.
Expert:innen sind sich über den Mangel an Fachkräften absolut einig, nur bei der Frage nach dem „Warum“ gibt es ganz unterschiedliche Erklärungsansätze. Corona, weniger Einstellungen, Berufswechsel, Demographie-Effekt…
Wie lauten die aktuellen Zahlen?
Anika Jansen und Paula Risius vom Institut der Deutschen Wirtschaft haben untersucht, wie viele und welche Berufswechsel es im Bereich Tourismus, Hotel und Gaststätten während der Corona-Pandemie gab. Im Sommer 2022 ist ihr Kurzbericht dazu erschienen. Darin heißt es: „Unter den 389.797 Beschäftigten, die im Jahr 2020 von einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis im Bereich der Hotel-, Gastronomie- und Tourismusberufe in ein anderes gewechselt haben, sind wie oben genannt nur 173.908 (44,6%) im ursprünglichen Berufsfeld geblieben. 215.889 (55,4%) sind in ein anderes Berufsfeld gegangen. Von den Personen, die das Berufsfeld verlassen haben, sind mit 34.820 die meisten neuen Verträge im Verkauf geschlossen worden.“ (Jansen, Anika / Risius, Paula, 2022, Sorgenkind Gastro?. Berufswechsel in der Corona-Pandemie, IW-Kurzbericht, Nr. 60, Köln)
In der Hauptstadt spürt man die Auswirkungen der fehlenden Fachkräfte ebenfalls:
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