Als ich 17 Jahre alt war, starb ein mir sehr nahestehender Mensch. Für mich gibt es seither ein Leben vor diesem Ereignis – und ein Leben danach. Die Wochen, die Monate danach, waren geprägt von tiefer, schmerzvoller Trauer, Verzweiflung, Wut.
Wer sich mit dem Tod auseinandersetzt, kommt nicht darum herum, über das Leben nachzudenken. Ich ging durch ein tiefes Tal auf der Suche nach dem Sinn, nach meinem Sinn im Leben.
Während andere in meinem Alter häufig nur bis zur nächsten Party am Wochenende denken mussten, zwang mich mein Schicksalsschlag dazu, auf elementarste Fragen wie: “Wie möchte ich mein Leben gelebt haben?” “ Was kann ich tun, damit ich mein Leben nicht verplempert habe? “ meine persönlichen Antworten zu finden.
Zu dem Zeitpunkt war ich oft wütend, dass solche Fragen in meinem Kopf kreisten – und nicht so herrlich banale und wunderschöne, die die meisten 17-Jährigen beschäftigen.
Heute bin ich dankbar dafür. Natürlich nicht dafür, einen geliebten Menschen zu verlieren – sondern dafür, dass ich schon ziemlich früh wusste: das Leben ist endlich. Mir war auf grausame Weise klar geworden, dass morgen nichts mehr so sein muss wie es heute ist.
Ich wusste dadurch, was ich wollte, was mir in meinem Leben wichtig ist.
Ich wollte ehrlich und echt lieben; einen Beruf finden, der mich wirklich erfüllt; ich erkannte, dass es meist hinderlich ist, Dinge zu zerdenken oder auf die lange Bank zu schieben, dass man sie stattdessen einfach machen sollte.
Situationen, die mich unglücklich machten, änderte ich. Blieb neugierig, offen für Möglichkeiten und neue Menschen. Wollte immer wieder Neues ausprobieren.
Im November: die Erkenntnis
Im grauen November 2021 stell…