Marina ist vierfache Mutter und würde am liebsten die Zeit zurückdrehen. Dann hätte sie keine Kinder bekommen. Da Marina anonym bleiben möchte, haben wir ihren Namen geändert. Ihr echter Name liegt der Redaktion vor. In einer sehr persönlichen Nachricht schrieb sie mir, wie es ihr mit diesem Gedanken geht.
„Ich habe vier Kinder, im Alter von fünf Jahren bis Anfang zwanzig. Ich wusste sehr früh, dass ich Mutter sein wollte und als ich mit Anfang zwanzig schwanger wurde, freuten mein Mann und ich uns sehr. So ging es uns bei den ersten drei Schwangerschaften. Alles lief komplikationsfrei. Dann verließ mein Mann uns, als ich mit dem Jüngsten schwanger war. Seit dem haben wir keinen Kontakt mehr zu ihm, der Kleinste kennt ihn also nicht.
Mittlerweile ist es anders: Vor allem, wenn ich die drei Großen ansehe, fühle ich keine Wärme mehr. Wenn sie mich umarmen, bleibt mein Herz kalt. Wenn ich sie ansehe, denke ich nur daran, dass ich kein Leben habe. Das war früher anders, als sie noch kleiner waren – und bei meinem jüngsten Kind ist es (noch) anders: Ich umarme es freiwillig und es fühlt sich gut an.
Bei Freund:innen oder Bekannten traue ich mich nicht, das Thema anzusprechen, habe also keine Vergleichsmöglichkeit und weiß nicht, was andere Frauen empfinden, wenn sie ihre (älteren) Kinder sehen.
Es gibt einfach keinen Moment der Ruhe. Ich habe lange in der Pflege gearbeitet und wenn es dort Konflikte gab, habe ich mir immer gesagt: „Es ist nur Arbeit.“ Ich konnte nach Hause gehen und alles hinter mir lassen. Bei den Kindern ist es schwierig, da ich kein eigenes Zimmer habe, um mich zurückzuziehen. Ich ertappe mich immer öfter, wie ich mir wünsche, ich könnte allein wohnen.
Ich hasse das Leben, das ich mit den drei großen Kindern führe. Als sie noch klein waren, war es anders. Sie waren zwar auch manchmal frech, aber mehr aus Unwissenheit. Seit dem sie in der Pubertät sind, ist es schlimm. Alle drei haben mich schon mit Kraftausdrücken und Beleidigungen betitelt – da fällt mir nichts mehr ein. Ich hätte mich nie getraut so mit meiner Mutter zu reden.
Sie lassen sich von …