“Gott, ist das niiiiiieeeedlich!” Ich höre sie schon, die verzückten Zoobesucher:innen. Sie werden schon bald das Eisbärenbaby bewundern, das vor wenigen Tagen in Hagenbecks Tierpark in Hamburg das Licht der Welt erblickte. Diese wuscheligen Wesen sind ja auch wirklich zu knuffig! Wem geht nicht das Herz auf beim Anblick eines tapsigen Bärenbabys mit weißem Fell und dunklen Knopfaugen?
Ich erinnere mich noch, welchen Hype 2007 der kleine Eisbär Knut auslöste. Er bescherte dem Berliner Zoo jahrelange Besucherrekorde – bevor er mit nur 4 Jahren starb.
Die Euphorie nach der Geburt eines Eisbärenbabys im Zoo – bei mir hinterlässt sie stets ein Störgefühl, einen bitteren Nachgeschmack. Denn was feiern wir hier eigentlich?
Dass eine selbst im Hamburger Zoo geborene Eisbärin rund 20 Jahre später ein Junges zur Welt bringt, das nun seinerseits sein Leben hinter Gittern und Gräben verbringen muss? Mich macht das traurig, denn vergessen wir nicht: Eisbären sind Raubtiere. Die Reviere der Robbenjäger können sich in freier Wildbahn über einen Radius von mehr als 100 Kilometern erstrecken. Die schier unendliche Weite der Arktis – kein noch so schönes Außengehege im Zoo kann es ersetzen!
Trotzdem werden auch meine drei kleinen Kinder das Eisbärenbaby im hiesigen Tierpark bestaunen wollen. Und dabei gewiss eine Menge lernen über diese tollen Kreaturen: wovon sie sich ernähren, wie sie sich fortpflanzen – und warum ihr Lebensraum durch uns Menschen massiv bedroht ist.
Das dämpft meine innere Zerrissenheit bei einem Zoobesuch ein wenig: die Hoffnung, dass meine Kinder beim Anblick gefangener Tiere die Notwendigkeit von Umweltschutz spüren. Dass es sie drängt, die natürlichen Lebensräume zu bewahren, de…