Es ist eines der wohl meist diskutierten Themen der arbeitenden Generationen: die Vier-Tage-Woche. Der 28-jährige Mauriz H. erzählt in einem Gespräch mit seiner Tante Ute H., warum er sich für dieses Modell entschieden hat, weswegen er vielleicht doch in einigen Jahren wieder öfter im Büro sein wird und wie für ihn die Zukunft der Arbeitswelt aussieht.
Was die Expert:innen von alledem halten, berichtet Arbeitspsychologin Dr. Jana Montasser. (Öffnet in neuem Fenster)
Während der ehemalige Politiker Sigmar Gabriel im vergangenen Sommer aufgrund des Fachkräftemangels noch die 42-Stunden-Woche forderte und die sogenannten Boomer weiterhin an den altbewährten 40 Stunden festhalten, scheint die Generation Z andere Pläne zu haben. Immer lauter werden die Rufe nach einer Vier-Tage-Woche, immer leiser die nach altbekannten Mustern. Tatsächlich scheint das Verständnis von Arbeit bei den jüngeren Arbeitnehmer:innen ein ganz anderes zu sein als bei den älteren. Allein eine Studie (LinkedIn Workforce Confidence Index) mit knapp 21.500 Befragten vom Frühjahr 2022 zeigt, dass sich weitaus mehr Personen der jüngeren als der älteren Generation eine Deckungsgleichheit der eigenen, nach Freiheit und Freizeit strebenden Ideale mit denen des Arbeitgebers wünschen. Aber lässt sich dieser Wunsch überhaupt umsetzen? Oder ist die Einführung einer Vier-Tage-Woche bereits in ihren Grundzügen gescheitert?
Es ist Donnerstagabend. Mauriz H. (28) und seine Tante Ute H. (60) sitzen sich gegenüber. Beide tragen schicke Kleidung, schließlich kommen beide soeben erst aus dem Büro. Ute muss morgen noch einmal hin, für Mauriz dagegen hat bereits das Wochenende begonnen. Der seit knapp zweieinhalb Jahren im Berufsleben Stehende arbeitet seit einigen Monaten in einer Vier-Tage-Woche und hat freitags stets frei. Die Entscheidung dazu sei vor allem mit Blick auf das Verhältnis von Arbeit und Freizeit gefallen: „Ich bin jung, ich fühle mich ungebunden. Dann kann ich auch jetzt mehr Zeit für das nutzen, was ich unbedingt noch erleben will, dachte ich mir. Wer weiß, wie alt ich werde, und was noch so passiert. Warum warten?” Dabei komme es ihm nicht so vor, als würde er durch den wegfallenden Tag weniger schaffen. Im Gegenteil, vielmehr habe er das Gefühl, weniger Pausen zu machen, dadurch jedoch nicht etwa unkonzentriert oder müder, sondern noch motivierter zu sein: „Ich habe ständig im Hinterkopf ‚Hey, bald ist schon wiede…