Tradition oder Tierquälerei: Die Jagd auf Wale und Delfine ist umstritten. Wie stehen die Frauen auf den Färöer Inseln dazu?

Seit ein paar Jahren kenne ich den Filmemacher und Medien-Coach Matthias Sdun privat. Bei einem Abendessen erzählte er von seiner spannenden Drehreise zu den entlegenen Färöer-Inseln im Atlantik. Inzwischen ist der vom ARD-Studios Stockholm produzierte Film in der ARD-Mediathek zu sehen.

Matthias teilt hier seine persönlichen Eindrücke der Reise zu den entlegenen Inseln, wo unser Hang zum Tierschutz als lebensfremder Luxus gesehen wird und die Menschen stolz an ihren Traditionen festhalten… wobei: nicht alle…

Die Doku des Teams ist neu in der ARD-Mediathek abrufbar: Waljagd auf den Färöer-Inseln. Warum gibt’s das noch?

Grindadrap – das ist die umstrittene Jagd nach Walen auf den Färöer-Inseln. Jedes Jahr werden dabei rund 800 Grindwale und andere Delfinarten getötet.

Bei diesen Treibjagden werden sie mit Booten in Buchten getrieben. Dort stehen Jäger und Helfer*innen, um die Tiere mit Seilen Richtung Strand zu ziehen. Im flachen Wasser töten die Jäger die Wale dann mit einer speziellen Lanze.

Die Bilder dieser Treibjagden gehen immer wieder um die Welt, insbesondere die, auf denen die fast ausschließlich männlichen Jäger hüfthoch im 8 Grad kalten blutroten Wasser stehen.

Auch ich hatte diese verstörenden Bilder im Kopf, als ich gemeinsam mit dem ARD-Team Stockholm auf die Färöer aufbrach, um mehr über dieses blutige Ritual zu erfahren. Wir waren noch nicht lange dort, da konnte ich solch eine Jagd mit eigenen Augen sehen:

Am Strand war das ganze Dorf versammelt. Frauen, Männer, kleine Kinder warteten auf den Moment, an dem die von Motorbooten in die Bucht getriebenen Wale in Sichtweise kamen.

Sofort rannten die ersten los. Mit einem stumpfen Haken und einem Seil in der Hand sprinteten sie ins Wasser, um die Haken ins Blasloch der Wale zu stecken. Es waren vorwiegend Männer, aber auch Frauen ergriffen die Seile und zogen die tonnenschweren Tiere auf den Strand, bevor die Jäger den Tieren den Todesstoß versetzten. 

Danach wurden die toten Tiere mit den Booten in den nahe gelegenen Hafen von Gota geschleppt. Auch hier war das ganze Dorf versammelt. Junge Familien mit kleinen Kindern, ältere Frauen Männer, alle begutachteten den jüngsten Fang. Kurz darauf zerlegten sie die Tiere und verteilten die Fleischstücke an die Bewohnerinnen und alle anderen Beteiligten. 

Der Grindadrap ist nicht kommerziell. Das Walfleisch ist für den Eigenbedarf, stand bei vielen färingischen Familien lange Zeit regelmäßig…

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