„Tausende Eltern hoffen so sehr auf ein höheres und faires Elterngeld“ – Petition für mehr Elterngeld

Eine weinende Mutter an der Supermarktkasse, die ihren Einkauf nicht mehr bezahlen konnte, brachte drei Frauen aus Deutschland dazu, eine Petition für eine Erhöhung des Elterngelds zu starten. Am 3. Juli wird die Petition im Bundestag besprochen.

Von Mirca Heidler

Es ist Dienstag, der 8. November 2022, als Daniela Weckmann, Betriebswirtin bei der Deutschen Bahn, in ihrer Mittagspause im Supermarkt Besorgungen macht. An der Kasse beobachtet sie eine weinende Mutter mit Kleinkind auf dem Arm, die ihren Einkauf nicht bezahlen kann, weil ihr Dispo schon überzogen ist. „Ich habe den Einkauf übernommen und die Mutter erzählte mir unter Tränen, dass sie 300 Euro Elterngeld bekommt, dem Unterhalt für ihre beiden Kinder hinterherrennen muss und das Geld so nie reichen würde. ‚So kann man doch keine Kinder großziehen“, erinnert sich Daniela Weckmann an die Worte der Frau, die Daniela fragte: „Warum ist alles ein Kampf und warum kostet das so viel Kraft?“

Das war der Moment, in dem Daniela Weckmann beschloss, sich für eine Erhöhung des Elterngeldes einzusetzen. Gemeinsam mit zwei weiteren Müttern, Nancy Koch, systemische Beraterin, die u.a. schon einen feministischen Wahl-o-Maten initiiert hat und Anwältin und Autorin Sandra Runge, setzte sie die Petition „Elterngeld hoch“ auf.

Ihr Argument: Nach 16 Jahren ist es endlich Zeit für eine Elterngelderhöhung. Denn aufgrund der Inflation käme die Nichterhöhung der Elterngeldsätze seit 2007 regelrecht einer Kürzung der Leistung gleich.

Die Petition startete im April. Bis zum Ende der Zeichnungsfrist am 1. Juni 2023 konnte die Petition 66.302 Unterschriften sammeln, somit deutlich mehr Unterschriften, als die erforderlichen 50.000. 

„Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass wir in der letzten Sitzungswoche vor der politischen Sommerpause vom Petitionsausschuss des Bundestages angehört werden! Im Rahmen der Sitzung am 3. Juli 2023 erhalten wir die Möglichkeit, unser Anliegen kurz vorzustellen und die Fragen der Ausschussmitglieder zu beantworten“, verkündeten die drei Initiatorinnen ihren Erfolg via Instagram. 

Im Interview mit uns beschreibt Initiatorin Sandra Runge ihre Gedanken und Gefühle, nachdem klar war, dass die Petition erfolgreich ist und die drei Frauen nun vor dem Petitionsausschuss sprechen können:

Sandra Runge: Ich habe erst einmal ein paar Tage Erholung gebraucht, die letzten Wochen waren sehr anstrengend und aufregend. Natürlich bin ich wahnsinnig dankbar für die 66.302 Unterschriften und die großartige Unterstützung, die wir von so vielen Menschen erhalten haben. Gleichzeitig habe ich großen Respekt für das uns übertragene Petitions-Mandat. Tausende Eltern hoffen so sehr auf ein höheres und faires Elterngeld und bis dahin ist es noch ein langer Weg. Immer wieder gibt es auch Momente der Wut und Fassungslosigkeit. Weil ich nicht verstehe, warum es ehrenamtliche Arbeit und Petitionen, verbunden mit einem großen Zeitaufwand zu Lasten der eigenen Familie braucht, damit es die wahren Bedürfnisse von Familien auf die Agenda unserer Familienpolitik schaffen. Doch auch wenn es bei der Kampagnenarbeit immer wieder Momente der Erschöpfung, Frustration und die „Warum tue ich mir das eigentlich an“ -Stimme gibt, kann ich rückblickend sagen: Füße still halten ist jedenfalls keine Option, es g…

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