An den Straßenrändern in Somalia liegen Kadaver, Pflanzen sind verdorrt, Wasserstellen ausgetrocknet, die Menschen verzweifelt. In dem ostafrikanischen Land herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren – mit gravierenden Auswirkungen. Expert:innen befürchten, dass es schlimmer werden könnte als während der Hungersnot im Jahr 2011. Damals starben laut UN über 250.000 Menschen.
Somalia gehört zu den Ländern, die weltweit am stärksten von der Klimakrise betroffen sind. Extreme Wetterlagen nehmen zu, Dürreperioden halten immer länger an, starke Überschwemmungen zerstören die Ernten und damit die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen. Zudem ist die politische Lage instabil: Korruption und ein langes politisches Machtvakuum ließen die Terrormilizen des Landes zuletzt erstarken. Erst vor wenigen Tagen kamen mehrere Menschen bei einem Angriff der Schabab-Miliz auf ein Hotel ums Leben.
Abdullahi Abdisalan, Programm-Manager der Diakonie Katastrophenhilfe in Somalia berichtet, dass die Menschen aus ihren Heimatdörfern fliehen, nachdem sie all ihr Hab und Gut und ihre Lebensgrundlage verloren haben. Schwere Dürren und versiegende Wasserquellen haben ihr Vieh getötet – die Bauern haben in Folge ihr Ackerland aufgeben müssen. Nach Angaben der Vereinten Nationen mussten seit Beginn der Dürre Anfang 2021 bereits mehr als eine Million Menschen ihre Heimat verlassen.
Laut den Vereinten Nationen sind schon jetzt über sieben Millionen Somalier:innen auf humanitäre Hilfe angewiesen, um nicht zu verhungern. Das ist fast die Hälfte der somalischen Bevölkerung; die Zahl steige täglich an. Die Dürre und damit der Hunger trifft vor allem Frauen, ältere Menschen und Kinder. Nach Schätzungen des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten würden 350.000 der 1,4 Millionen bereits jetzt schwer unterernährten Kinder des Landes in akuter Lebensgefahr schweben, wenn das Land nicht unmitte…