Die Entgleisung eines Chemikalienzugs in einem kleinen Ort im US-Bundesstaat Ohio führt bei den Anwohner:innen zu Vergiftungssymptomen – und zu tausenden toten Tieren. Trotzdem geben die Behörden zunächst gesundheitliche Entwarnung. Als die Kommunikation für die offiziellen Stellen zum Desaster wird und der Vorfall so zum Spielball von Donald Trump, ändert sich der Tenor.
Von Sarah Schulze
Ein Güterzugunglück im US-Bundesstaat Ohio beschäftigt seit beinahe drei Monaten Menschen und Behörden. Grund ist der in der Kleinstadt East Palestine entgleiste Zug. Er hatte Chemikalien geladen, die nach dem Unfall durch den Zugbetreiber Norfolk Southern kontrolliert abgebrannt wurden, um Explosionen zu vermeiden. In der Folge türmte sich eine riesige, schwarze Rauchwolke über East Palestine im äußersten Westen des Staates auf. Behörden evakuierten alle Anwohner:innen im Umkreis von drei Kilometern – zum einen aufgrund der Explosionsgefahr, zum anderen, weil in den 38 entgleisten Güterwaggons unterschiedliche giftige Chemikalien transportiert wurden. So auch das krebserregende Gas Vinylchlorid.
Kommunikation der Behörden verunsichert die Menschen
Nach dem Unglück zirkulierten zahlreiche Videos und Fotos in den sozialen Medien, die tote Fische und Ölteppiche auf nahegelegenen Gewässern zeigen sollen (z.B. hier (öffnet twitter in neuem Fenster)). Dieselbe Beobachtung teilte Investigativjournalist Eric Jonathan Brewer auf Twitter: “Im Fluss Leslie Run in East Palestine, Ohio, wurden tote Fische gefunden. Er ist mit Ammoniak verunreinigt, der Sauerstoffgehalt ist niedrig, die Behörden haben gelöste Gase, übermäßigen Stickstoff und Phosphor sowie eine hohe Bakterienkonzentration festgestellt.” Neben den toten Fischen berichteten Anwohner:innen über gesundheitliche Einschränkungen, darunter Übelkeit, Hautausschlag, Kopfschmerzen und Augenbrennen.
Schnell wurde das Unglück auch zu einem kommunikativen Desaster für die Behörden. Anwohner:inn…