Sex außerhalb der Ehe ist in Indonesien ab dem Jahr 2025 strafbar. Unverheirateten Paaren droht bei Verurteilung eine Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr. Wie konnte es in der drittgrößten Demokratie der Welt dazu kommen?
Im Dezember 2022 beschloss das Parlament des Inselstaates trotz Protesten ein neues Strafgesetzbuch. Es wird das seit 1946 bestehende Gesetzbuch beerben, das kurz nach der Unabhängigkeit Indonesiens von den Niederlanden verabschiedet wurde. In den neuen Gesetzen ist das Sexverbot für außereheliche Paare enthalten – dieses Vorhaben wurde bereits 2019 ins Parlament eingebracht, aber aufgrund von Massenprotesten nicht umgesetzt. Jetzt wurden die Bewohner:innen Indonesiens mit der Umsetzung so überrumpelt, dass die Proteste größtenteils nach dem Parlamentsbeschluss stattfanden.
Sex außerhalb der Ehe ist im stark konservativ geprägten südostasiatischen Inselstaat schon jeher tabu, das liegt auch daran, dass ca. 87% der Bevölkerung dem muslimischen Glauben angehören. Nun wird aus dem Tabu eine Straftat.
Neben außerehelichen Sex ist auch das Zusammenleben von nicht verheirateten Paaren, der Ehebruch und Werbung für Verhütungsmittel ab 2025 strafbar.
Zunächst galt das Verbot für alle sich auf den Inseln befindenden Personen, auch für Touristen. Nach starken Protesten der Tourismusbranche wurde es dann auf indonesische Staatsbürger:innen beschränkt.
Eine strafrechtliche Verfolgung ist nur dann möglich, wenn ein enges Familienmitglied wie die Eltern oder die eigenen Kinder des Paares eine Anzeige erstattet. Dies soll verhindern, dass die Polizei unverheiratete Paare verfolgt. Fraglich dabei bleibt, wie genau es der als äußerst korrupt geltende Polizeiapparat mit dieser Regelung nimmt. Korruption ist nämlich ein sehr ernstzunehmendes Problem auf dem Inselstaat. …