Kinderheime oder Folterkammern?

Über 30 Jahre nach dem Mauerfall wird endlich die Gewalt in DDR Kinderheimen aufgearbeitet. Unsere Autorin Lisa Wiese hat die wichtigsten Fragen gestellt und zusammengefasst, was du darüber wissen solltest: 

Zwischen 1949 und 1990 waren etwa eine halbe Million Kinder und Jugendliche in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR untergebracht. Ihre Erfahrungen in diesen Einrichtungen und die Folgen für den weiteren Lebensweg wurden erstmals in einer umfassenden Studien des Forschungsverbundes TESTIMONY und der Universität Leipzig  untersucht. Die Ergebnisse zeigen: die Heime waren häufig Orte der Erniedrigung, Gewalt und sexueller Nötigung.

Was haben Kinder und Jugendliche in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR erlebt?

Anpassung und Funktionieren waren die obersten Ziele in den Institutionen. Trotz des Verbots körperlicher Strafen in der DDR dokumentieren Akten und Berichte von Betroffenen ein erhebliches Ausmaß an physischer Gewaltanwendung von Seiten des Personals, aber auch unter den Kindern selbst. Denn psychische, physische und sexuelle Gewalt, sowie Demütigung und Zwang hatten in den Heimen System. Auf dem “Zeitzeugen Portal” berichtet Dietmar Rummel  von Bestrafung in dunklen kleinen Besenkammern:

“Man kam in eine dunkle Besenkammer, in der man manchmal Stunden oder Tage auf dem Fußboden oder Hocker saß. Man hatte Angst, vergessen zu werden. Es war aber noch nicht die kleinste Kammer. Da gab es auch noch andere Kammern, sogenannte Verliese, wo man bestraft worden ist. Dort waren im Sommer extreme Plusgrade und im Winter Minusgrade. Dort kam eigentlich das größte Angstgefühl auf, aufgrund der Enge und Dunkelheit. Man hatte kein Zeitgefühl mehr. Und dann immer, bei allem was man getan hat, diese Angst. Angst, Angst, Angst. Dieses Wort und Gefühl kannte jeder: Angst.”

Was geschah in den Jugendwerkhöfen?

In die Jugendwerkhöfe eingezogen wurden sogenannte schwererziehbare Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die sich nicht regelkonform verhalten haben. Einige von ihnen haben die Schule geschwänzt oder Diebstähle begangen. Bei den Mädchen reichte die Diagnose „sexuell verwahrlost“ für die Einweisung. In den Einrichtungen wurde mit Hilfe von Essensentzug, exzessivem Sp…

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