Wer sich mit Anti-Rassismus beschäftigt, stößt schnell auf ihre Arbeit und ihr Wirken: Tupoka Ogette.
Sie ist erfolgreiche Autorin und eine der bekanntesten Beraterinnen für Rassismuskritik und Antirassismus Deutschlands. Im Frühjahr 2020 verschlang ich ihr Buch “Exit Racism” – damals lebte ich in den USA und wurde Zeugin der landesweiten Black-Lives-Matter-Proteste nach dem gewaltsamen Tod des Schwarzen George Floyds durch einen weißen Polizisten. Seither verfolge ich Tupokas Arbeit aufmerksam und lerne immer dazu. Ich schätze ihre besonnene ruhige Art und bewundere sie dafür, dass sie nicht müde wird, darüber aufzuklären und aufmerksam zu machen, wie wir alle rassismuskritisch Leben können. Darüber schreibt sie auch in ihrem gerade erschienenen Buch: “Und jetzt Du. Rassismuskritisch leben”.
Tupoka Ogette sollte uns allen eine Inspiration Sister sein. Ich durfte ihr ein paar Fragen stellen:
Manche wissen schon in ihrer Kindheit und Jugend, was sie einmal werden wollen. War das bei Dir genau so? Gab es bei Dir im Leben einen Moment, in dem klar war: This is what I want to do?
Als Kind wollte ich eine Zeit lang Ärztin in Afrika werden. Dann Eisverkäuferin und als Teenager habe ich eine zeitlang den Traum verfolgt, Schauspielerin zu werden. In meinem jetzigen Beruf als Vermittlerin für Rassismuskritik bin ich erst mit Anfang 30 quasi hineingerutscht. Davor habe ich in Südfrankreich als DAAD-Lektorin und Dozentin an der Uni gearbeitet. Es gab keinen wirklichen Moment. Ich habe einen Elternworkshop für Schwarze Eltern organisiert. Und dann wurden eher aus einer Empfehlung viele und auf einmal war ich in ganz Deutschland unterwegs.
Weißt Du noch, wie Du vom gewaltsamen Tod von George Floyd in Minneapolis erfahren hast?
Ja. Das Video wurde mir, kurz bevor ich das Handy im Bett abends ausmachen wollte, in die Timeline gespült. Ich bin wieder aufgestanden und zu meinem Mann gelaufen und wir haben es zusammen angeschaut und beide geweint. Es war schrecklich.
Mich haben im Mai 2020 die BLM-Proteste zunächst in Minneapolis, dann in den ganzen USA, dann weltweit sehr beeindruckt (ich lebte zu dem Zeitpunkt schon seit gut sieben Jahren in den USA).
Frühere Proteste waren leider meist relativ schnell vorbei. Haben Dich die Proteste auch beeindruckt?
Was war nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd anders?
Ich habe darüber in meinem neuen Buch “Und jetzt Du. Rassismuskritisch leben” geschrieben. Es war meiner Meinung nach ein kollektiver Aufschrei jahrelangen Schmerzes. Und dies mitten in einer Pandemie. Mir haben die Heilungsräume gemein…