Es ist ein „Meilenstein auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden für den Jemen“. So bezeichnet Erin Hutchinson, Direktorin für den Jemen des Norwegischen Flüchtlingsrats, einen Flug nach Sanaa. Es ist der erste Linienflug seit sechs Jahren, der die jemenitische Hauptstadt erreicht.
Die Wiedereröffnung des Hauptstadtflughafens war eines der Hauptziele des Waffenstillstandes im Bürgerkriegsland Jemen. Dieser trat Anfang April dieses Jahres unter Vermittlung der Vereinten Nationen in Kraft und wurde Anfang Juni um zwei Monate verlängert.
Bürgerkriegsland seit 2014
Seit 2014 tobt ein Bürgerkrieg im Land im Süden der arabischen Halbinsel. Der Konflikt began, als von Iran unterstützte Huthi-Rebellen Sanaa und große Teile des Nordwestens des Landes einnahmen und die Regierung ins Exil schickten. Die Huthi gehören einer religiösen Strömung des schiitischen Islams an. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump stufte sie als terroristische Organisation ein – ein durchaus umstrittener Schritt, weil er sich negativ auf die Zivilbevölkerung auswirkte.
Einige Monate nach der Einnahme des jemenitischen Nordwestens durch die Huthi setzte Saudi-Arabien Anfang 2015 eine Militärkoalition ein, die die Rebellen zurückdrängen und die Regierung wieder einsetzen sollte. Die USA, das Vereinigte Königreich und Frankreich unterstützten sie logistisch und mit Geheimdienstinformationen.
Doch der Krieg geriet in eine zermürbende, blutige Patt-Situation. Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition hat Tausende von Luftangriffen durchgeführt, bei denen nach Angaben der UN Zehntausende von Menschen getötet und weite Teile der jemenitischen Infrastruktur zerstört wurden. Die Koalition soll auch sogenannte „Double-Tap“-Angriffe geflogen haben, bei denen der erste Angriff den eigentlichen Gegner, die Rebellen, trifft und der zweite die Menschen, die ihnen zu Hilfe kommen. Diese umstrittene Taktik setzt auch das russische Militär derzeit im Krieg gegen die Ukraine ein.
Die Huthis schicken ihrerseits unter anderem Kindersoldaten in den Kampf gegen ihre Gegne…