Ich habe mich vor ein paar Tagen mal wieder gefragt: Was ist eigentlich “normal”?

Als Jugendliche war es mir vor allem wichtig, nicht aufzufallen. Auf dem Gymnasium lief jede:r, der/die etwas auf sich hielt, mit einem dunkelblauen oder weinroten Eastpak-Rucksack durch die Gänge. Natürlich wünschte ich mir zum Geburtstag genau so einen. Ich bekam auch einen – allerdings weder in Dunkelblau noch in Weinrot – sondern in Neon-orange. Die Farbe war so quietschig und auffällig, dass sie im Meer der gedeckten Töne herausstach. Während ich heute eher eine Frau bin, die Dinge langweilig findet, wenn sie jede:r hat, wollte ich damals kaum etwas mehr: bloß nicht auffallen. Doch das tat ich mit dem orangefarbenen Rucksack. Er war eben nicht normal dunkel, so wie alle anderen…

Es gab im Laufe der Jahre immer wieder Momente, in denen ich dachte: “Das ist doch nicht normal!” “Es ist doch nicht normal, dass man schon mit 19 Jahren heiratet. Es ist doch nicht normal, dass man sechsmal im Jahr in den Urlaub fährt.”

Doch irgendwann (zum Glück relativ bald) hörte ich auf, darüber nachzudenken.  
“Was ist denn schon normal?”, fragte ich stattdessen.

Ich glaube, das ist ein ganz normaler Prozess des Erwachsenwerdens. Als Kind orientiert man sich stark an Normen und Strukturen, durch die man sozialisiert wird. Kinder wägen ab: Was ist vertraut, was kenne ich, was gilt in meinen Augen als normal?

Dinge, die vom gewohnten Standard abweichen, bringen das kleine Weltbild, welches sich gerade erst formt, sofort ins Wanken. Das erlebe ich auch bei meinen Kindern. Und was passiert dann? Sie fragen nach: “Warum hat Greta zwei Mamas?” “Wieso trägt der kleine Bruder manchmal gerne Röcke? “Warum hat Elsa zwei Kinderzimmer – eins beim Papa und eins bei der Mama?”.

Wenn ich antworte, ist mir total wichtig, dabei zu vermitteln, dass es kein “normal”, kein “richtig und falsch” gibt.

Dass aber auch ich als Erwachsene gern an gewohnten Strukturen festhalte (ob bewusst oder unbewu…

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