Ganz schön krank: das Gesundheitssystem der USA

Dass Dinge in den USA anders laufen, verstand ich spätestens, als ich im Krankenhaus in den Wehen lag und es an der Tür des Kreißsaals klopfte.
Zwei resolute Damen der Krankenhausbuchhaltung wollten wissen, ob jetzt ein guter Zeitpunkt sei, um die Anzahlung zu kassieren. Mit der Kreditkarte in der Hand eilte mein Mann mit ins Büro und beglich die erste Rechnung von 5.000 Dollar. Eineinhalb Stunden später erblickte unser Töchterchen das Licht der Welt. Welcome to America!

Es folgten etliche weitere Rechnungen. Am Ende zahlten wir für eine natürliche, komplikationslose Krankenhausgeburt mit zwei Übernachtungen umgerechnet mehr als 20.000 Euro. Ein Sonderpreis, denn mein Mann hatte zuvor 20% Rabatt ausgehandelt.

Große US-Versicherungskonzerne verhandeln deutlich günstigere Konditionen.
Sogenannten Selbstzahlern, wie uns damals, knöpfen die Kliniken oft ein Vielfaches mehr ab. Der landesübliche Turbokapitalismus macht vor den Krankenhaustüren keinen Halt.

Zwar bekamen wir von unserer deutschen Krankenversicherung das Geld im Nachhinein wieder – im US-Gesundheitssystem galten wir aber als Selbstzahler. So mussten wir Arzt-, und Krankenhausrechnungen immer direkt nach der Behandlung vor Ort begleichen. Ob U-Untersuchungen beim Kinderarzt, eine Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt: Unsere Kreditkarten glühten.
Mit mehreren Hundert Dollar mussten wir bei jedem Arztbesuch rechnen.

Unsere persönlichen Erfahrungen decken sich mit dem, was die Zahlen belegen: Kein anderes Land der Welt gibt so viel Geld für sein Gesundheitssystem aus wie die USA. Zwar haben aufgrund der Pandemie viele Regierungen ihre Gesundheitsausgaben erhöht, doch die USA geben, gemessen an ihrem Bruttoinlandsprodukt, weltweit immer noc…

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