Vor dem Unternehmen stehende, weinende Kund:innen, angespannte Gespräche zwischen Mitarbeitenden und persönliche Sorgen – so sieht zur Zeit für Lara (Mitte 20), Angestellte bei einem Energiekonzern, der (Arbeits-)Alltag aus. Warum gerade jetzt ein Verständnis der Bürger:innen für diese Branche so wichtig ist und wie sie selbst Strom spart, verrät sie in einem Gespräch. Stressexpertin Julia Cremasco (Öffnet in neuem Fenster)gibt derweil Tipps für ein gesundes Mindset inmitten der Energiekrise.
Von Lilly Hasselblatt
„Ein endloser Marathon”, so beschreibt Lara (Mitte 20) den nahezu nahtlosen Übergang von der einen Krise, der Corona-Pandemie, zur nächsten Krise, dem Wirtschaftseinbruch rund um Strom und Wärme. Zahlreiche Lichter in Schaufenstern oder in unterkühlten Wohnungen laufen auf Sparflamme, viele Bürger:innen wissen nicht mehr, wo sie nach zwei Jahren der Existenzangst noch einen weiteren Cent umdrehen und ihre eigene Kraft hernehmen sollen. Wann kommen endlich wieder bessere Zeiten? Wie viele Einschränkungen im eigenen Leben sind notwendig? Und wie sollen diese Umstände nicht auf die Psyche schlagen?
Diese Fragen frustrieren Lara nicht nur privat, sondern vor allem beruflich. Seit einigen Jahren ist sie bei einem großen Energiekonzern angestellt, seit einigen Wochen merkt sie, wie sich die Unsicherheit unter der Belegschaft ausbreitet. Ein Grund dafür: die vielen kritischen Worte, die gerade jene Energieversorger als die Sündenböcke und somit die Verantwortlichen darstellen. Wie oft öffnet Lara handschriftlich verfasste Briefe von Verbraucher:innen, in denen sie ihre persönliche Lage beschreiben und mit Nachdruck fordern, dass die Rechnungen nicht so hoch ausfallen sollen. Sogar mit Suizid soll anderen Betrieben teilweise schon gedroht worden sein, für den Fall, dass die Preise nicht sinken.
Eine von Laras herzzerreißendsten Begegnungen sei für sie die mit einer älteren Dame gewesen, der sie an einem Morgen die Tür zum Unternehmen geöffnet habe. Diese sei extra angereist und habe unter Tränen gefragt, wie sie denn nun die neuen Abschläge bezahlen solle. Lara berichtet: „Sowas belastet natürlich au…