Nina Kämpf ist freie Journalistin und zweifache Mutter. Ihr Blog Mamaempf ist vor allem für und über Mamas bzw. Eltern. Dort geht es aber nicht unbedingt nur um die schöne, heile Familienidylle – sondern auch um unbequeme Dinge, die zum (Familien-,) Leben eben manchmal (leider) dazu gehören. Sie teilt auch private Geschichten und Gedanken – die schönen und die schweren. Ungeschminkt und lebensecht. Heute lest ihr von Nina einen sehr bewegenden und ehrlichen Beitrag über ihre Essstörung als Jugendliche. Chapeau für so viel Offenheit und Mut.
Ich hatte eine Essstörung – als Kind. Als Jugendliche. Früher. Ich kann es gar nicht zeitlich begrenzen. Ich weiß nur, dass es relativ früh anfing, dass ich kein gutes Verhältnis zu Essen hatte. Schon immer stand das gemeinsame Essen im Mittelpunkt meiner Familie. Essen war Gesellschaft. Essen war ein Ereignis. Essen war lecker. Aber Essen war auch immer irgendwie gefährlich. Denn von Essen nahm ich zu. Ich sowieso, im Gegensatz zu meinem Bruder, dem meine Mutter Magnum-Eis in den Smoothie pürierte, damit er endlich etwas ansetzte. Ich jedoch wurde oft ermahnt. Das Nutella-Glas stand immer bei meinem Bruder. Ich durfte es zwar essen, aber ich wusste ja auch, was dann passierte… Ja, ich wusste es, ich nahm zu.
Essen war lecker und böse, denn es machte mich dick. Kohlenhydrate sowieso. Also hörte ich auf, sie zu essen. Früh. Zu früh, glaube ich. Denn ich stand schon als Kind vor dem Spiegel und zog meinen Bauch ein. Zuhause merkte man, dass ich im Ungleichgewicht mit dem Essen stand, aber eine Lösung war nicht da. Denn meine Mutter wollte natürlich nicht, dass ich dick werde, wollte mich aber auch nicht ständig ermahnen. Also brachte sie mir (da war ich ungefähr 13/14 Jahre alt) eine hautstraffende Creme für Teenies aus der Stadt mit, um mir eine Freude zu machen und mich wahrscheinlich ein wenig daran zu erinnern (so nahm ich es als Empfänger auf), dass ich mehr als andere Kinder auf den Rippen habe. Für mich war dieser Moment so prägend, dass es dort für mich erst richtig anfing. Ich meldete mich im Fitness Studio an. Machte Sport. Extrem viel. Ich war damals wie in einem Rausch. Ich weiß noch, dass das gar nicht so einfach war in diesem Studio unter 16 Jahren trainieren zu dürfen, aber irgendwie klappte es doch und e…
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Danke für diesen ehrlichen Post! Ich selbst habe auch kein 100% normales Verhältnis zum Essen. Ich möchte es aber so gern für mein Kind besser machen. Ich möchte nicht dass sie mich ständig vor dem Spiegel stehen sieht während ich an meinen Speckröllchen herum meckere. Ich frage mich wie kann ich ihr ein normales Essverhalten vorleben/angewöhnen? Gesund, lecker aber auch mal mit was Süßem – alles eben in Maßen? Ich weiß es noch nicht… I’m on my way