Die Welt im Spotlight

Trauer um einen großen Reformer – zum Tod von Michail Gorbatschow

Die New York Times hat dem im Alter von 91 Jahren verstorbenen Friedensnobelpreisträger und letzten sowjetischen Staatschef einen ganz besonderen Kranz gewunden. Im Nachruf der Zeitung heißt es: “Sein Aufstieg zur Macht in der Sowjetunion hat eine ganze Reihe revolutionärer Veränderungen in Bewegung gesetzt, die die Landkarte Europas veränderten und den Kalten Krieg beendeten, der die Welt mit nuklearer Vernichtung bedroht hatte.” Nicht schlecht als Bilanz eines ereignisreichen Lebens!

Kein Wunder also, dass Gorbatschow bis zuletzt weltweit großes Ansehen genoss. Hatte er doch in den 80ern maßgeblich dazu beigetragen, mit den USA historische Abrüstungsabkommen auf den Weg zu bringen, Rüstungskontrolle umzusetzen und den Jahrzehnte währenden Kalten Krieg zu beenden. Ohne diesen Mann wäre die Deutsche Einheit kaum zustande gekommen, deshalb wurde er hier bei uns vielleicht mehr verehrt als irgendwo sonst auf der Welt. Unvergessen die “Gorbi! Gorbi! Rufe in Ost und West.

Als Generalsekretär der Kommunistischen Partei hatte Michail Gorbatschow einen historischen Reformprozess eingeläutet, für den die Begriffe Glasnost (Offenheit/Transparenz) und Perestroika (Umgestaltung/Veränderung) standen. Es war der Versuch, mehr Demokratie zu wagen. Vor allem für viele junge Menschen in der Sowjetunion und in den Staaten des Warschauer Paktes, die von mehr Freiheit träumten und mehr Rechte forderten, wurde Gorbatschow zum Hoffnungsträger. Für seine Reformbemühungen erhielt er 1990 den Friedensnobelpreis.

Doch in seiner Heimat denken viele mit sehr gemischten Gefühlen zurück an die Ära Gorbatschow. Denn es war seine Politik, die die massiven Umbrüche in vielen Sowjetrepubliken ausgelöst hatte, die schließlich das Ende der UdSSR besiegelten. Viele Russen sehen ihn deshalb als Totengräber der Supermacht Sowjetunion. Vladimir Putin dürfte es deshalb nicht leicht gefallen sein, den verstorbenen Staatsmann zu würdigen. Im vergleichsweise dürren Kondolenzschreiben aus dem Kreml heißt …

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