Am Galgen der Generäle – Hinrichtungen in Myanmar
Schreckliche Nachrichten erreichen uns Ende Juli aus Myanmar. Erstmals seit mehr als 30 Jahren wurden dort Todesurteile vollstreckt – trotz internationaler Proteste. Die Militärjunta ließ vier Regimekritiker hängen, politische Gefangene, die im Zuge der Massenproteste gegen den Putsch der Generäle im Februar 2021 verhaftet worden waren. Unter den Hingerichteten war auch der 41-jährige Phyo Zeya Thaw, ein bekannter Hip-Hop-Künstler. Der Dissident galt als enger Verbündeter der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Myanmars De-facto-Regierungschefin war nach dem Militärputsch erneut unter Hausarrest gestellt worden, inzwischen sitzt sie in Einzelhaft. Ihrem Mitstreiter Phyo Zeya Thaw war unter anderem vorgeworfen worden, einen bewaffneten Angriff auf einen Pendlerzug in Myanmars Hauptstadt Yangon organisiert zu haben, bei dem fünf Polizisten starben.
Die Henker der Junta töteten auch den bekannten Demokratieaktivisten Kyaw Min Yu, der bereits 1988 bei den Studentenprotesten gegen die damalige Militärregierung dabei gewesen war und dafür rund zwanzig Jahre im Gefängnis gesessen hatte. Während der zwischenzeitlichen demokratischen Öffnung des südostasiatischen Krisenstaates war der Burmese freigekommen und war bis 2020 Abgeordneter im Parlament von Myanmar. Er wurde zum Tode verurteilt, weil er in Online-Netzwerken zu Protesten gegen das autoritäre Regime aufgerufen hatte.
Doch die Generäle kennen keine Gnade – ihr Militärputsch hat alle Hoffnungen auf einen demokratischen Neuanfang des Landes brutal erstickt. Die Junta terrorisiert seitdem die Bevölkerung – Myanmar ist international erneut weitgehend isoliert. Die Volksrepublik China gehört zu den wenigen Ländern, die mit Myanmars Machthabern kooperiert – und ihnen hilft, mit chinesischer Technologie einen dystopischen Überwachungsstaat zu errichten. Wer sich ihnen widersetzt, muss um sein Leben…