Deutschland 2020: Ehe für alle: ja! Kinder für alle: nein….?

„Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie tief der Schmerz sitzen kann, wenn das Wunschkind länger auf sich warten lässt. Diesen Schmerz wünsche ich niemanden und erhoffe mir einen leichteren Zugang für alle Menschen zur Kinderwunschbehandlung in Deutschland – egal, ob hetero-oder homosexuell.

Wenn homosexuelle Menschen eine Familie gründen wollen, gibt es viele Hürden zu überwinden. Einige Hürden fangen im Kopf an. Das können Fragen sein wie: Darf ich als homosexueller Mensch einen Kinderwunsch haben? Kann ich meinem zukünftigen Kind ein Leben mit homosexuellen Eltern „zumuten“? Was werden meine Familie und Freunde dazu sagen? Welche Wege kann ich gehen, um eine Familie zu gründen? 

Cora befasst sich beruflich viel mit dem Thema „Gleichberechtigung“, sie bietet Coachings für Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und intersexuelle Menschen. (Foto:privat)

Nicht nur der gesellschaftliche Druck, sondern auch gesetzliche Regelungen machen es Homosexuellen noch immer schwer, beim Kinderwunsch unterstützt zu werden.  Seit 2017 gibt es zwar die Ehe für alle in Deutschland, womit allen Paaren ermöglicht wird zu heiraten, aber vielen Menschen ist nicht bewusst, dass es immer noch keine komplette Gleichstellung gibt. 

Da die Leihmutterschaft in Deutschland strikt verboten ist, haben schwule Paare nur die Möglichkeit durch Co-Parenting leibliche Eltern zu werden. 

Lesbische Paare bekommen keine Kinderwunschbehandlung bezahlt und die nichtleibliche Mutter muss einen langwierigen Stiefkindsadoptionsprozess durchlaufen. Dazu gehören Notarbesuche, Jugendamtsbesuche, Familiengerichtsanhörung, das Schreiben eines Lebensberichtes, ärztliche Atteste und die Offenlegung aller Finanzen. Bei heterosexuellen Paaren hingegen steht automatisch der Ehemann als Vater in der Geburtsurkunde, auch, wenn das Kind durch eine Samenspende gezeugt w…

5 Kommentare zu „Deutschland 2020: Ehe für alle: ja! Kinder für alle: nein….?“

  1. Großartiger und sehr informativer Text, der mich etwas erschrecken läßt und tatsächlich sehr viel über die (veralteten, sehr konservativen, negative aber auch positive) Werte unseres Staat aussagt. Jede Medaille hat jedoch mindestens zwei Seiten und daher möchte ich trotzdem in keinem anderen Land leben, denn unter dem Strich und das zählt für mich, fühle ich mich hier sehr sicher, sozial sehr gut versorgt und vor allen Dingen frei. Nichtsdestotrotz, Deutschland hat noch einige Dinge zu lernen und zu ändern.

  2. Hallo,

    Ja, das wusste ich und das ist wirklich nicht fair. Hinzufügen möchte ich noch, dass auch heterosexuelle Paare, die alle Kriterien erfüllen, keine Unterstützung bekommen, wenn sie auf Fremdsperma angewiesen sind. Manche Männer sind eben zeugungsunfähig und auch eine TESE nichts bringt.

    Allen Paaren, die gerade auf ein Wunschkind hoffen, wünsche ich viel Glück ?

    Liebe Grüße

    Linda

  3. Gleiches gilt auch für heterosexuelle Paare, die alle Kriterien erfüllen, aber aufgrund von Krankheit oder frühzeitigen Wechseljahren keine Eizellen haben. Auch bei diesen Paaren wird die Behandlung nicht übernommen oder bezuschusst. Die Eizellspende ist in Deutschland immer noch verboten. Dadurch gibt es immer mehr Kinderwunschtourismus.

    Liebe Grüße

    Linda

  4. Liebe Linda,

    vielen lieben Dank für deine Ergänzung!
    Ja, leider ist die Förderung auch für einige heterosexuelle Paare nicht ausreichend! Das sollte so nicht sein und mir tut das für jedes betroffene Paar leid!
    Ich wünsche mir sehr, dass da ein Umdenken statt findet.

    Liebe Grüße
    Cora

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