Ein Gespräch mit Schauspielerin und Aktivistin Elmira Rafizadeh über die aktuelle Situation in Iran, Aktivismus und die große Kraft der Solidarität
Mit dem gewaltsamen Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini erfuhr die jüngste Revolution in Iran einen tragischen Höhepunkt. Am 16. September jährt sich ihr Tod zum ersten Mal – und die Revolution hält an.
Während das öffentliche Interesse hierzulande in den letzten zwölf Monaten nachgelassen hat, kämpfen die Menschen in Iran weiter für ihre Rechte, für Freiheit und ums Überleben. Wir haben mit der Schauspielerin, Unternehmerin und Mutter ELMIRA RAFIZADEH darüber gesprochen, wie sie als gebürtige Iranerin das vergangene Jahr erlebt hat und was ihr Heimatland jetzt braucht.
Am 16. September 2022 starb die Kurdin Jina Mahsa Amini an den Folgen brutaler Misshandlungen durch die iranische Sittenpolizei. Diese hatte sie zuvor festgenommen, weil ihr Outfit in den Augen des Mullahregimes nicht Islam-konform genug war. Daraufhin flammten die schon länger anhaltenden Proteste neu auf – und das Blutvergießen des iranischen Machtapparats erreichte ein tragisches neues Level. Auch für die Diaspora (also die im Ausland lebenden Iranerinnen und Iraner) hat dieses Datum den Alltag verändert. “Ich wurde schlagartig Aktivistin”, beschreibt es die heute in Köln lebende, gebürtige Iranerin Elmira Rafizadeh. Die 42-jährige Schauspielerin stand gerade am Set ihrer aktuellen ZDF-Serie “Wendehammer”, als sie die Nachricht von Aminis Tod erreichte und sie sofort wusste: Diesmal ist es anders – Aminis Schicksal wird die Weltöffentlichkeit erschüttern und könnte endlich das wahre Gesicht des Regimes sichtbar machen. Ein Regime, das vor allem Frauen seit 44 Jahren systematisch und gew…