Szenen, die eher an einen Film erinnern, spielten sich am 9. Januar 2023 in der Hauptstadt Brasiliens ab:
Ein wütender Mob Menschen, viele von ihnen gekleidet in den Nationalfarben Brasiliens, versammelte sich am Palácio do Planalto, dem Regierungssitz, und dem Obersten Gerichtshof und versuchten dort einzudringen: Einige Randalierer schafften es in die Gebäude. Dort ließen sie ihrer Zerstörungswut freien Lauf. Zerbrochene Scheiben, zerstörte Möbel, geflutete Räume, Mengen vor und auf den Gebäuden.
Rauch, gebrochene Barrikaden, wütende Menschen und eine fundamental überforderte Polizei.
Am 9. Januar, eine Woche nachdem der neue Präsident Brasiliens Lula da Silva seinen Amtseid abgelegt hatte, scharrten sich Anhänger des Ex-Präsidenten Bolsonaro um die Regierungsgebäude in der Hauptstadt und richteten ein gewaltiges Chaos an.
Sie wollten einen Putschversuch inszenieren. Schnell wurde klar: Das Vorgehen erforderte viel Organisation und Geldgeber, ohne die der Angriff auf die symbolische Architektur nicht hätte stattfinden können. Die Parallelen an den “Sturm aufs US-Kapitol vor fast auf den Tag genau zwei Jahren sind nicht zu übersehen.
Wie konnte es so weit kommen? Was bedeutet dieses Ereignis grundsätzlich für die Demokratie?
Wer ist Jair Bolsonaro?
Schon vor der Wahl Bolsonaros war die brasilianische Bevölkerung unruhig und konfliktbereit. Kurz vor seiner Wahl 2018 nutzte er die Empörung der Brasillianer:innen über enthüllte Korruptionsskandale im Land, um Zuspruch für seine Person zu generieren.
Der frühere Fallschirmjäger bezeichnet seine eigene Politik als „autoritär-konservativ“ und behauptet sogar, er sei von Gott ausgewählt, um für wahre Gerechtigkeit zu sorgen. Teilweise unterstützen einzelne Geistliche dies…