Angola im August 2022: Hunderttausende Menschen hoffen auf etwas, das es in Angola noch nie gab: Auf einen politischen Machtwechsel. Seit der Unabhängigkeit des westafrikanischen Landes von Portugal im Jahr 1975 ist eine einzige Partei an der Macht: die MPLA (Movimento Popular de Libertação de Angola – Volksbewegung der Befreiung Angolas). Unter ihr wurde Angola zum Symbol von Korruption, Unterdrückung, Manipulation und Vetternwirtschaft. Obwohl das Land eigentlich reich an Rohstoffen wie Erdöl, Mineralien und Diamanten ist, lebt etwa die Hälfte der rund 33 Millionen Einwohner:innen von weniger als zwei US-Dollar pro Tag.
Der langjährige, totalitäre Machthaber Eduardo dos Santos (er war von 1979 bis 2017 an der Macht; 2022 verstarb er, Anm. d. Red.) stand wie kein zweiter für die korrupten Verwicklungen der Regierung: Allein von 2007 bis 2010 verschwanden nach Recherchen der Financial Times mehr als 32 Milliarden US-Dollar aus dem Staatshaushalt Angolas. Unter dos Santos befand sich Angola zudem fast durchgehend bis 2002 im Bürgerkrieg – zunächst als Stellvertreterkrieg der Konfliktparteien des Kalten Krieges, später vor allem inländisch zwischen der MPLA und ihrer Oppositionspartei Unita (União Nacional para a Independência Total de Angola – Nationale Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas) um Macht und Zugriff auf die Ressourcen des Landes. Die zwei Jahrzehnte des Friedens seit Ende des Bürgerkrieges haben für die breite Bevölkerung keine wirtschaftliche und soziale Verbesserung gebracht.
Die Hoffnungen insbesondere der jüngeren Bevölkerung Angolas sind im Sommer 2022 daher groß, die Vergangenheit du…